Im Glanz der Rose von Sitamun (Weil ich ohne dich nicht leben kann) ================================================================================ Kapitel 10: Nicht allein ------------------------ Ich frage mich nicht, warum Ino seit drei Wochen nicht mehr mit mir spricht. Es wundert mich nicht. sie fühlt sich einfach nur enttäuscht, weil ich nicht sofort zu ihr kam, denn im Gegensatz zu Naruto habe ihr gestanden, dass ich von meiner Schwangerschaft bereits Anfang des zweiten Monats wusste. Dass ich zweieinhalb Monate wartete, ist für sie fast dasselbe, als hätte ich sie im Kampf verraten und sterben lassen, wenn nicht selbst gar umgebracht. Ich habe bereits mehrmals versucht mich zu entschuldigen, momentan sind es vier Versuche in der Woche, aber sie hat bisher keine von ihnen angenommen, doch ich bin mir sicher, es ist für sie nicht weiter weltbewegend. In einer, höchstens zwei Wochen wird sie zu mir kommen oder mir endlich die Tür öffnen, wenn ich davor stehe und gegen sie hämmere, dann wird sie mich in den Arm nehmen und vor Freude weinen, darauf bestehend, dass sie Patentante sein durfte. Und ich würde ihr den Wunsch nicht verweigern können, wohl wissend, dass ich nur ein Elternteil bin. Bisher begleitete mich der Gedanke, einfach über Sasuke hinweg zu entscheiden, immer mit Skrupeln, mit Reue darüber, dass er es mir garantiert nicht verzeihen könnte. Allerdings ist … er ja auch nicht da … er weiß nicht davon, dass ich ein Kind von ihm erwarte und ich glaube kaum, dass Tsunade es zulässt, dass diese Tatsache groß in die Welt herausposaunt wird. Mittlerweile ist es August. Die Sonne steht noch immer hoch am Himmel und es ist warm, das dunkle Gras leuchtet in ihren Strahlen. Im Garten, den ich als den Ort meiner Hauptbeschäftigung auserkoren habe, blüht kaum noch eine Blume, nur ein Rosenstrauch, von dem ich mir alle paar Tage eine Blüte abschneide und sie auf den kleinen Tisch im Wohnzimmer stelle. Mit diesem kleinen Accessoire sieht dieses Zimmer einfach behaglicher aus. Es hat lange genug gedauert, den Gedanken an die schrecklichen Morde, die hier passierten, nicht bei jedem Schritt vor Augen zu haben, und so etwas bezauberndes wie eine Rose hilft dabei. Obwohl … in manchen Momenten, wenn Naruto aus irgendeinem Grund nicht da ist oder wegen einer anstrengenden Mission in seinem Zimmer schläft, dann kann ich nicht anders, als meine Tränen laufen zu lassen. Denn diese rote, stolze Rose … sie hat dieselbe Farbe wie das Auge der Uchihas, dieses besondere. Die dunklen Stellen im Blütenblatt erinnern mich nur mehr an das Bluterbe dieser Familie, das irgendwann sicherlich auch bei meinem Kind zu Tage treten wird. Diese Rosen … sie würden genauso sich genauso gut als Symbol des Clans machen wie der Fächer. Ich vermisse Sasuke nicht. Ich habe es all die Jahre über nicht getan, in dem er nicht da war, doch jetzt ist es etwas anderes. Je deutlicher ich das Herz des Kindes spüren kann, desto mehr erinnere ich mich an den Morgen danach, als Sasuke mich zu ihm runter zog und ich fühlen könnte, wie sehr es ihn erregt hatte, diese Nacht mit mir zu verbringen. Ich hatte mein Wort gehalten. Ich hatte niemanden davon erzählt, dass ich neben dem Opfer meiner Mission noch jemand anders getroffen hatte, dass ich etwas anderes getan hatte als ich hätte tun dürfen. Es war … kein direkter Regelverstoß, aber erlaubt ist es auch nicht. Und das Ergebnis lässt mich nun jeden Tag runder werden. Naruto hatte bisher noch nie gefragt, wer der Vater ist. Für ihn war es ein Unfall, der nur durch zu viel Sake herbeigeführt worden war und sich ohne Alkohol hätte vermeiden lassen können. Das war’s. Er hatte versprochen, mich nicht im Stich zu lassen, aber ob er wirklich … Ich will das nicht von ihm verlangen. Es reichte mir schon der Gedanke, dass ich jene Vorstellung von romantischen Sonnenuntergang zerstörte, in dem ich die weibliche Hauptperson durch mich austauschte. Ich will nicht auch noch die Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft zerstören. Aber es war doch Naruto, der uns hier in dieses Haus zusammenführte … und ist es dann nicht er, der die Vorstellung von einer Zukunft zu zweit zerstörte? Auf dem Weg von der Küche nach draußen zurück in den Garten blicke ich an die Wand im Wohnzimmer, an der mittlerweile nicht nur Bilder der Uchihas hängen, sondern auch Fotos seit unserer Zeit als Ge-nin. Als ich meine Freunde nach Fotos von sich und ihrem Team fragte, kam ich mir so unglaublich steinalt vor, aber sie grinsten alle nur und drückten mir sofort mehrere in die Hand, als hätten sie nur auf diese Frage von mir gewartet. Natürlich könnte das sein, immerhin hatte ich Naruto von meiner Idee erzählt und für ihn war es sicherlich schwer, das für sich zu behalten. Wenn ich mich richtig erinnere, ist es ja auch ihm zu verdanken, dass am nächsten Morgen fast alle Frauen meiner Altersgruppe und auch seltsamerweise Lee vor meiner Tür standen, irgendwelche kleinen Geschenke in der Hand hatten und mir auf den Bauch tatschen wollten, den man mittlerweile gut erkennen konnte. Ich setze mich auf den Holzweg, der um das Haus herumführt, und setze meine nackten Füße vorsichtig auf den kalten Stein. Ich sitze gerne hier, lausche de, Plätschern der Fische in dem kleinen Teich, beobachte sie und das Rauschen des Windes in den Blättern hinter der Wand, die das Haus und den Garten von dem restlichen Dorf abgrenzt. Sasuke muss ein schönes Leben gehabt haben. In diesem Haus … Ich frage mich, warum Itachi es aufgab und sich seinen eigenen Weg suchte. Könnte es uns auch passieren, selbst wenn wir nicht zu diesem Clan gehören? Nein … ich glaube nicht … Itachi ist anders … und Naruto gleicht ihm nicht im Ansatz … „Sag mal, Sakura, macht es dir gar nichts aus, in diesem riesigen Haus alleine zu sein?“ Ihre Stimme klingt ein wenig schuldbewusst, aber ich gehe nicht darauf ein. Es muss auch so garantiert genug Kraft und Überwindung gekostet haben, hierher zu kommen. „Nein, mittlerweile nicht mehr. Außerdem bin ich nicht allein.“ Sie setzt sich zu mir, lächelt schwach und schuldig, und sieht dann auch zu dem Teich, in dem die Fische spielen, durch die Wasseroberfläche springen und anmutig wieder im Wasser landen. Die Wassertropfen glitzern im Schein der Sonne. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)