Im Glanz der Rose von Sitamun (Weil ich ohne dich nicht leben kann) ================================================================================ Kapitel 12: Zurück ------------------ Doch selbst dort, in dem Haus, in dem ich mich die letzte Zeit so sicher und geborgen fühlte, werde ich das Gefühl nicht los, dass, zu wem auch immer die Stimme gehören mochte, er immer noch da ist. Mir bis hierhin folgte und nicht einmal im Traum daran dachte, mich allein zu lassen, bis er eine Antwort bekommen hat. Worauf auch immer. Vorausgesetzt er ist nur an einem Gespräch interessiert. Naruto ist nicht da, aber das verwundert mich auch nicht. Er kommt erst morgen zurück. Erst morgen ist die Woche rum. Ich öffne meine Jacke, gehe barfuss zu meinem dem Platz auf dem Holzweg, auf dem ich immer sitze und entfache die kleinen Fackeln, die im Garten verteilt stehen und die steinernen Weg erhellen, der sich durch ihn schlängelt. Das Wasser des Teichs färbt sich rötlich. Kaum, dass ich wieder auf meinem Platz sitze und für einen Augenblick länger als gewöhnlich in das Wasser starre, erkenne ich in ihm etwas anderes als die klare Spiegelung der Bäume, die über die Mauer herausragen, etwas, das dort nicht seinen sollte. Ich blicke auf, sehe auf der Mauer einen Mann stehen, komplett in schwarz gehüllt. Er trägt keine Kapuze, die sein Gesicht oder seine Haare verdeckt, aber das ist auch nicht notwendig. Der Mond in seinem Rücken lässt seine schwarzen Haare bläulich schimmern. Die junge Nacht – es ist erst halb zehn – verhindert, dass ich sein Gesicht erkennen kann. Der Schein der Fackeln reicht nicht bis zu ihm. In diesem Moment bin ich dankbar dafür, dass ich das Nin-Jutsu noch nicht aufhob. Immer noch fixiert den fremden Mann eine braunhaarige Frau mit ebensolchen Augen in einem Gesicht, das von keinen Sorgen gezeichnet ist, von keinen Narben. Sie erinnert nicht im Geringsten an die Kunoichi, die sich hinter ihr verbirgt. Der Mann springt von der Mauer runter, geht auf mich zu. Er blickt nicht ein einziges Mal nach unten auf den Weg, als könnte er durch die Steine, die aus dem Boden herausragen und zum Stolpern einladen, mit seinen Füßen einfach durchschreiten. Doch er hebt sie galant an, um über sie herüber zu steigen; als kannte er den Weg bereits … „Was hat eine Frau wie Sie in einem Haus wie diesem zu suchen?“ Er kommt näher auf mich zu, die Fackeln erlauben mir nun auf sein Gesicht zu sehen und ich erkenne die Person, die ich nicht erkennen will. Ich seufze, beginne mich zu fragen, warum immer ausgerechnet ich, warum nicht Naruto oder sonst wer? „Dasselbe kann ich Sie auch fragen. Ich wohne hier.“ Was hatte er mich gefragt? „War unser Treffen Zufall oder Schicksal?“ „Wer weiß … vielleicht führte uns der Wind zusammen …“ Letzteres hatte ich ihm geantwortet, auf unser kleines Spiel eingehend, dass ich am Abend zuvor begann. Der Wind … Hatte das Naruto nicht auch gesagt? „Natürlich wirkte es für allen anderen so, als wäre ich trotzdem so gottverdammt naiv und glaubte, Sasuke würde von meiner Aktion erfahren. Durch den Wind …“ Ja, das hatte er. Aber warum führt der Wind zu mir und nicht zu ihm? Ich schüttele kaum merklich den Kopf, will diese Gedanken vertreiben. Kein Warum mehr. „Sie gehören also zu diesem Clan? Sie sehen nicht so aus.“ Ich frage mich, was ihm wohl auf dem Weg hierher passiert war, was vorgefallen war, dass er jetzt so genervt ist und ein wenig ausfallend wird. Naruto kommt erst morgen wieder. Was mach ich? „Vielen Dank für diese wirklich netten Worte.“ „Warum sollte ich ihnen ein Kompliment machen?“ Ungläubig sehe ich ihn an. Hat er gerade wirklich … „Das war ironisch gemeint.“ Er ignoriert meinen Kommentar gekonnt und sieht mich einfach nur weiter an, mustert mich von oben bis unten. Er steht nur da und scheint auf irgendeine Antwort zu warten, die ich ihm bisher noch nicht gegeben habe; ich erwidere seinen Blick, schaue nicht weg. So viel Angst jagt er mir auch nicht ein. Ich warte eine Minute, warte zwei, warte auch noch eine dritte, dann gebe ich es auf. Es nervt. Außerdem bin ich mir sicher, dass er mich nicht angreifen wird, selbst wenn ich die Verwandlung gleich aufhebe. Es reicht. „Ich wäre sehr dankbar, wenn du endlich deinen Hintern aus meinem Garten raus bewegen könntest, Sasuke. Du passt als Deko überhaupt nicht darein“, sage ich ihm, während ich mich wieder aufzurichten versuche, was sich doch als ein wenig anstrengender rausstellte als ich dachte. Oben angekommen warte ich nicht darauf, bis er irgendetwas macht, sondern gehe in das Haus, Richtung Küche. Ich erkenne an dem singenden Boden, dass Sasuke sich einen Mist darum scherte, was ich ihm sagte und mir gefolgt ist. Während ich mir die Zutaten raushole, die ich für mein Abendessen heute Abend gekauft habe, summe ich vor mich hin, achte nicht auf Hintergrundgeräusche. „Wer hat das alles wieder aufgebaut?“ „Naruto.“ „Nur er?“ „Nein, ein paar andere aus dem Dorf haben mitgeholfen, aber den größten Teil hat er alleine gemacht.“ „Warum?“ „Warum? Das habe ich mich anfangs auch gefragt. Ich dachte, er würde das nur machen, um dich irgendwie wieder zurückzubekommen, auch wenn es unmöglich ist, denn Hokage-sama würde nie im Leben zulassen, dass diese Information unser Dorf verlässt. Aber dann meinte er zu mir, er bräuchte einfach nur eine Erinnerung an dich … eine, die nicht verblasst …“ Ich schwafele. Wieder. Eindeutig. Tief einatmen, ausatmen. Beruhigen. Nachdenken. Und dann reden. „Eine Erinnerung, die nicht verblasst? Was ist das denn schon für eine Erinnerung? Eine tote …“ „So tot find ich sie bei weitem nicht mehr. Ich wohne seit vier Monaten hier und ich denke nicht bei jedem Schritt an das, was deiner Familie widerfahren ist – nicht, dass es dadurch weniger schlimm wäre …“ „So was kann man nicht vergessen.“ „Davon war ja auch nie die Re … au … nicht schon wieder …“ Ich unterbreche mich beim Reden, lege das Messer aus der Hand, mit dem ich gerade eine Tomate geschnitten habe. „Du scheinst keine besonders begabte Hausfrau zu sein.“ Das ist alles, was Sasuke zu meinem Ausruf sagt, bevor er sich wieder anderem widmet. Ich nehme die Spitze meines Zeigefingers in den Mund, um das Blut abzulecken. „Was willst du eigentlich hier?“ Seine Antwort dauert für meinen Geschmack viel zu lange, ich drehe mich um und blicke ihm für einen kurzen Augenblick ins Gesicht, bevor ich meinen Finger aus meinem Mund nehme, den Schnitt betrachte. Er tut es mir gleich, hat ein fast schon hämisches Grinsen auf den Lippen. „Vielleicht hätte ich wenigstens nicht aufhören sollen, mit den Shuriken zu trainieren“, stelle ich fest, zucke dabei mit den Schultern und heile den Schnitt mit meinem Chakra, sehe dann wieder zu Sasuke. „Also?“ „Wer bist du? Und was suchst du in meinem Haus?“ „Dein Haus schon mal gar nicht, Herr Uchiha. Du bist abgehauen, also stand es leer. Außerdem war es Naruto, der sich die Mühe machte, dass alles wieder aufzubauen und nicht du, also hat er auch ein gewisses Recht darauf, hier leben zu dürfen. Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm hier leben möchte und ich habe sein Angebot angenommen. Und nur so als Info: Du bist es doch gewesen, der mich zu einem Teil von diesem Clan gemacht hat, denn nur wegen dir sehe ich mittlerweile aus wie eine Kugel.“ „Sa … Sakura?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)