Im Glanz der Rose von Sitamun (Weil ich ohne dich nicht leben kann) ================================================================================ Kapitel 17: Alles sehende Augen von dir --------------------------------------- Dieser Brief, den Itachi schrieb – ich weiß, dass er für Sasuke etwas besonderes ist und deswegen zeige ich ihn niemanden. Wenn Naruto fragen würde, dann gäbe ich die Zettel mit jenen wertvollen und zugleich so schmerzhaften Informationen, aber er fragt nicht, weil er davon nichts weiß. Selbst an jenem Morgen, als wir … er hatte den Brief im Dunkeln nicht gesehen und am Morgen konnte ich ihn noch schnell genug verstecken, bevor Naruto ihn entdeckte. Er hatte auch nicht gefragt, woher die goldene Kette kommt, die ich seit dem an meinem Hals trage. Vielleicht denkt er, dass ich sie von einer meiner Freundinnen geschenkt bekam; ich habe in letzter Zeit viele Geschenke bekommen, aber trotzdem weiß ich es nicht genau. Naruto ist seit jenem Morgen kein bisschen anders, auch wenn ich glaube, dass zwischen uns alles anders ist. Sasukes Erscheinen an dem Tag vor seiner Wiederkehr stiftete nichts anderes als Verwirrung in meinem Kopf. Ich weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Weiß nur noch, dass ich in einer Nacht vor knapp acht Monaten mit einem fremden Mann schlief, den ich mal in meiner Kindheit ganz gut kannte. Ich weiß, dass er sich veränderte, sehr viel kälter wurde als er es bereits war, und nur ganz selten in jener Nacht, die eigentlich nichts anderes als zwei Zufälle war, die direkt aufeinander folgten, schimmerte der Junge durch, den ich kannte. Als er gestern wieder auftauchte, war er dieser Junge wieder mehr denn je, aber es verwundert mich auch nicht, wenn man bedenkt, was in etwas weniger als anderthalb Monaten passieren wird. Ob er sich wohl nun auf diesen Kampf vorbereitete? Der Kampf mit seinem Bruder Itachi. Beide Brüder wurden in der Nacht, in der er plötzlich wieder auftauchte, komplett jemand anders. Selbst derjenige von ihnen, den ich sonst aus tiefstem Herzen hasste wie Sasuke es zuvor auch tat, weil er zu solch unglaublich grausamen Methoden griff, um sich zu beweisen, ist mittlerweile nicht mehr ganz so grausam, sondern einfach nur ein verzweifelter großer Bruder, der sich nicht anders zu helfen wusste. Dass die Morde, die er beging, bereits vorher geplant waren, beachte ich kaum. Ich muss mich selbst immer wieder daran erinnern, um diese Tatsache überhaupt zu beachten. Sasuke und Itachi …die beiden letzten Überlebenden des Uchiha-Clans, weil Itachi wollte, dass sie überleben … Und dann noch er, der meiner Meinung nach auch zum Teil zu diesem Clan gehört, weil er sich als Bruder des jüngsten Überlebenden bezeichnet. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich wollte eigentlich nicht, wollte es nie, dass es so weit kommt, dass ich mich nach seiner Nähe sehne, ihn bei mir haben will, nur um dieses Gefühl der Wärme und Geborgenheit wieder zu fühlen. Es ist so ein bezauberndes Gefühl, das in wolligen Wonnen durch mich rieselt und es immer und immer wieder tut, solange er bei mir ist. Und das Lächeln, das seine Lippen dabei ziert, könnte nicht schöner und glücklicher wirken, wenn er mich ansieht. Ich will nicht, dass er geht. Will dieses Gefühl auf ewig in mir spüren. Aber eigentlich … mein Herz sagt mir etwas anderes. Mein Herz schreit mich an deswegen, will, dass ich ihm sage, dass er zu ihr gehen muss, denn sie ist es, die seine Aufmerksamkeit verdient, nicht ich. Ich hätte meine Chance, was ihn betrifft, viel eher ergreifen müssen. Jetzt ist sie verstrichen und doch kann ich nicht von ihr loslassen, als wäre sie nie so langsam an mir vorbei geflogen, dass ich nur eine Andeutung in ihre Richtung hätte machen müssen und ich hätte sie zwischen meinen Fingern gehalten. Ich hatte sie gehabt und nicht genutzt. Es ist ihre Chance nun … aber warum kann ich ihn dann nicht loslassen? Ich bin verwirrt. Es hat sich nichts geändert und gleichzeitig doch alles. Die Tage verstreichen. Der Tag wird früher dunkel, nimmt mir noch mehr von dem Licht als die Tage zuvor, doch dem herannahenden Winter scheint das reichlich wenig zu stören. Die einzige, die sich beschwert, bin ich. „Sakura?“ „Ja?“ „Warum weinst du?“ „Ich … ich bin nur zu sehr in Gedanken versunken gewesen … es … es tut mir leid …“ Ich klinge immer noch so, als wäre ich mit meinen Geist sehr viel weiter weg als mein Körper. Er mag ihr vielleicht gegenüber sitzen, aber ich selbst bin nicht bei ihr. Meine Entschuldigung ist nur halbherzig, und ich weiß, dass sie genau das bemerkt. Aber sie sagt nichts. Schweigt genau wie er es getan hatte an jenem Abend. Aber er und sie sind zwei komplett unterschiedliche Personen, haben nichts gemeinsam, nicht das geringste bisschen. Nur die dunklen Haare … „Warum hast du mich eingeladen?“ Eine einfache kleine Frage, doch sie reicht aus, um mich zurückzuholen, zu ihr, ihr in die Augen und nicht durch sie hindurch zu sehen, wie Naruto es einst bei mir tat. Ihre hellen Augen sehen traurig aus, und ich habe das Gefühl, ich würde mich einfach nur in ihnen spiegeln … in diesen Augen, die alles und durch jeden sehen können. Ich bin mir sicher, sie kann das. Ein besonderer Blick aus diesen besonderen Augen und sie kann sich ihre Frage selbst beantworten. Aber das tut sie nicht, wartet geduldig, bis ich antworte. Sie wirkt wirklich sehr traurig. „Ich … möchte mich bei dir entschuldigen, Hinata.“ Sie schweigt eine Weile, wartet darauf, ob ich noch etwas anderes sagen würde und als ich das nicht tue, öffnet sie den Mund, will etwas sagen. Der Ausdruck in ihren hat sich nicht im Geringsten geändert. Ich wische mir mit meinen Fingern die Tränen weg, die über meine Wange laufen. Ich weiß, es werden noch weitere folgen. Aber ob sie mir dann noch immer gegenübersitzt, weiß ich nicht. Das hängt allein davon ab, ob sie mir verzeihen wird. Und Gott, wie sehr bete ich darum, dass sie das tun wird. Ich wollte es nicht. Ich wollte es nie und ich will es immer noch nicht. Ich weiß einfach nicht … „Wofür? Ich wüsste nicht, was du mir angetan haben könntest …“ „Doch, ich habe dir eine Menge angetan. Viel zu viel …“ Meine Stimme verliert sich und ich bin mir auf einmal nicht mehr sicher, ob ich überhaupt weiter reden kann. Ich spüre bereits weitere Tränen fließen und ich weiß, dass ich sie nicht aufhalten kann, nie aufhalten kann. „Ich … wollte ihn dir nicht nehmen … nicht deine … zerstören … es tut mit so unglaublich leid …“ Ich spüre ihre Hand auf meiner Schulter, blicke in ihre alles sehenden Augen und sehe ihr Lächeln, ihr verzeihendes. „Bitte, mach dir darum keine Sorgen, Sakura. Du hast keinen einzigen meiner Träume zerstört. Ihre Erfüllung verschoben, ja, und wer weiß, wie lange, aber keinen zerstört. Aber das hast du mit deinen eigenen ja immerhin auch gemacht, stimmts?“ Ihre warme Hand gleitet an meinem Hals entlang und zieht die zierliche Kette unter meinem warmen Pullover hervor, nimmt den Anhänger zwischen ihre Finger und öffnet ihn gekonnt. Sieht, was dort steht. Ihre Augen sehen alles. Und geben mir die Klarheit, nach der ich verzweifelt suche. „In Liebe, dein Bruder Itachi“, liest sie vor, lächelt. „Es ist Sasukes Kette. Genauso wie das Kind von ihm ist.“ Woher … „Hinata, ich …“ „Manchmal wünschte ich, deine grünen Augen zu haben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)