Im Glanz der Rose von Sitamun (Weil ich ohne dich nicht leben kann) ================================================================================ Kapitel 27: Seine Worte hallen laut ----------------------------------- Es dauerte einige Zeit, bis Sasuke wieder still schweigt, aber ich hatte auch nicht gewagt, ihn zu unterbrechen. Was er gerade erzählte, lässt mich fast wieder weinen, weil es so unglaublich rührend ist. Wirklich … bis vor ein paar Monaten, als ich zum ersten Mal eine Seite von Itachis Brief las, war er für mich noch ein skrupelloser Mörder, doch inzwischen ist er einfach zu einem verwirrten, großen Bruder geworden, der seinen kleinen, den geliebten, einfach braucht, weil er ohne ihn nicht leben kann. Könnte er es, hätte er ihn schon längst losgelassen und ihn im Dunkeln allein gelassen. Ein sonderbares Bild … Ich sage nichts, unterbreche nicht die Stille und versuche einfach, die wieder kehrenden Schmerzen zu unterdrücken, die Zähne zusammen zu beißen und die anderen selbst an meinem Atem nichts anmerken zu lassen. Keine überflüssigen Bewegungen. Ich will sie nicht stören. Vergebens. Doch es ist Itachi, der die Stimme zuerst erhebt. „Du solltest in ein Krankenhaus gehen.“ „Bist du wahnsinnig? Wie soll ich das denn schaffen? Ich bin momentan nicht einmal in der Lage, Chakra zu konzentrieren, was ich müsste, um rechtzeitig anzukommen – ansonsten kann ich nicht die Kraft aufbringen, ins Krankenhaus zu kommen!“ Doch kaum habe ich diese Worte ausgesprochen, formt Sasuke bereits Fingerzeichen und kurz darauf steht ein Doppelgänger neben ihm. Weil er im Weg steht, sieht Itachi nicht, wie Sasuke sich zu mir runterbeugt, mich zärtlich küsst und mir wenige Worte ins Ohr flüstern. Ein fesselnder Blick aus unglaublich roten Augen. Dann … Schwarz. Grau. „Sakura! Verdammt, wach auf! Tsunade, mach doch bitte etwas! Du hast doch gesagt, dass sie …“ „Halt die Klappe, Junge! Wie soll ich irgendetwas machen, wenn du mich ständig unterbrichst? So verliert sie das Kind noch!“ „Nein, ich – ich … das darf sie nicht! Sie –“ „Halt die endlich den Mund und lass mich arbeiten!“ Wieder unendliche Finsternis. Ich weiß, ich habe die Augen nicht auf, ich bin nicht einmal wach, aber dennoch erscheinen Bilder vor meinen Augen, die ich nicht sehen sollte. Und erst recht nicht wollte. Mag einfach nur nichts. Bilder von den Gebrüder Uchihas. Blut. Dunkel. Tot. So viele Leichen. Überall. Schmerzen. Unglaubliche. Unbegrenzt. Was jetzt? Es tut weh, verdammt, aber wenn ich den Mund öffne und sie, diese unnennbaren Schmerzen, herausschreien will, sind sie nicht mehr da und kein Ton kommt heraus. Stille. Nichts. Ich sehe sie, die beiden schönsten Rosen mit dem schwarzen Haar, doch sie entdecken mich nicht. Ich bleibe unsichtbar und meine Hände greifen durch sie hindurch und ihre Körper, gerade noch so fest und undurchdringbar, verschwinden in Rauch. „Ich liebe dich.“ Es hallt durch die Stille, die so unendlich scheint wie die Nacht, in der ich mich verlor. Es gibt kein Ende und selbst die bekannten Stimmen, die gerade noch zu hören waren – gerade? Ist es nicht schon Ewigkeiten her? –, sind verklungen und die Lautstärke dieser unglaublichen Totenstille wird immer unerträglicher. Erwachen? Nicht ohne Hilfe. Von wem? Niemand da … Aber wer hilft mir hieraus, wenn er nicht da ist? Wo ich ihn doch brauche … ihn liebe … und er sagte, er bräuchte mich auch … Doch warum verschwand er dann gerade? Löste sich in Rauch auf? Bin ich denn … tot? „Ich werde das hier beenden und dann komm ich zu dir. Ich bleibe bei dir …“ „… weil ich ohne dich nicht mehr leben kann …“ „Hat sie was gesagt? Ist sie wach? Tsunade!“ Die Stimme ist forsch und besorgt zugleich und dennoch ist es nicht die, die ich hören will. Sie klingt der aus meinen Träumen so unähnlich und ich will meine Augen nicht öffnen. Es erinnert fast an einen Zwang, dass meine Lider mir nicht gehorchen und sie sich fast wie automatisch öffnen. Ich habe nicht die Kraft mich zu widersetzen und werde langsam wach. Schmerz. Überall. Und der Ekel erregende Geruch von Krankenhaus, der mich vorher eigentlich nie störte, doch im Moment … im Moment ist er alles andere als erträglich. „Kopfschmerzen …“ „Verständlich“, höre ich eine Stimme reden und ich kann sie niemanden zuordnen, obwohl ich mir sicher bin, sie zu kennen, sogar sehr gut zu kennen. Doch ich glaube, die einzigen, von denen ich hätte sagen können, wem sie gehören, sind die Brüder Uchiha. Andere Personen existieren in meiner Welt nicht. Nicht jetzt. „Ich werde dir ein Mittel dagegen geben.“ Warum bin ich überhaupt in einem Krankenhaus? Warum … Was war passiert? War ich irgendwie verletzt worden? Ich war doch gesu … „Madara! Wo ist Madara?“ Mit einem Schlag bin ich wach, zurückgekehrt in die Welt und schemenhafte Umrisse nehmen Gestalt an. „Beruhige dich, Sakura! Mit Madara ist alles in Ordnung. Es war bloß falscher Alarm“, sagt sie, wer auch immer, kommt näher auf mich zu und legt eine Hand auf meine Schulter, will mich so beruhigen und mich sanft erneut auf das Bett zurückdrücken. Ich spüre, wie der Bauch, der in all den Monaten immer mehr anwuchs, nicht verschwunden war, sondern immer noch alles so war, wie es sein sollte. Fühle die Bewegungen des Kindes in mir. Erleichtert lasse ich mich zurück in die Kissen sinken, atme tief durch und schließe die Augen wieder. „Wie fühlst du dich?“, fragt sie weiter und jetzt endlich, da der Schock meinen Verstand klärte, erkenne ich in ihr meine Meisterin Tsunade. Ihre blonden Haare umrahmen ihr Gesicht und wirken zersaust, einige Strähnen haben sich bereits aus den zwei Zöpfen, die sie immer trägt, gelöst. „Beschissen.“ „Kein Wunder“, meint sie; das von mir erwartete Lächeln bleibt aus. Ich höre Geräusche und ich bin mir sicher, sie bereitet das Medikament zu, das sie mir geben möchte. „Wer hat mich her gebracht?“ „Ich dachte, dass könntest du mir beantworten.“ „Mh?“ Sie atmet tief aus und sagt nichts, während sie meinen Kopf ein wenig anhebt, die Tablette in meinen Mund schiebt und mir ein Glas Wasser an den Mund hält. Geduldig lasse ich die Prozedur über mich ergehen und schlucke die Tablette. Ich weiß, dass eine Arznei dieser Art nie sofort wirkt, aber nach wenigen Sekunden, die mir bereits wie Ewigkeiten vorkommen, wünsche ich mir, es würde bereits wirken, mir diese Schmerzen nehmen. „Wie meinst du das, Tsunade?“ „Du wurdest von einem Schattendoppelgänger her getragen. Naruto hat zufällig aus dem Fenster gesehen und fast einen halben Herzinfarkt bekommen, als er seinen ehemaligen besten Freund über die Straße laufen sah.“ „Besten Freund?“ „Sasuke, Sakura. Sasuke.“ „Er war … hier?“ „Nein, nur ein Doppelgänger.“ Sie seufzt erneut. „Aber er selbst muss ihn erschaffen haben. Er muss irgendwo im Dorf sein. Naruto ist gerade mit einer Gruppe aus mehreren Jo-nin und Jiraiya auf dem Weg zum Anwesen der Uchihas.“ „Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin … die erste Nacht des Vollmondes …“ „Die Nacht, in der dieser ganze Mist überhaupt begann – ich bin so eine Närrin!“ Stimmt … in dieser Nacht … damals … als Itachi sich bewies … sich beweisen musste … da war es auch Vollmond … und zwar der erste Abend … Das Muster, das sie suchten … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)