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Im Glanz der Rose

Weil ich ohne dich nicht leben kann
von

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Von Medizin und einem kleinen Osterhasen

Ich greife zu meiner Tasse und setze sie an, trinke einen kleinen Schluck des heißen Getränks. Ohne Zucker schmeckt der Tee einfach scheußlich.

Ino sitzt mir gegenüber, tut es mir gleich und verzieht das Gesicht, murmelt etwas unverständliches.

„Dann hast du es also endlich geschafft, was?“

Sie sieht auf und blickt mich mit ihren großen, blauen Augen fragend an. Es ist nicht so, dass sie nicht wüsste, was ich meine – immerhin haben wir die letzte halbe Stunde damit verbracht, über dieses Thema zu sprechen.

Über ihre letzte Nacht.

Von der sie mir erzählte, dass sie sie nicht alleine verbrachte.

Den Namen des Glücklichen nannte sie bisher noch nicht, aber das muss sie auch nicht. Ich weiß ganz genau, mit wem sie abends ins Bett hüpfen und am nächsten Morgen lächelnd aus diesem wieder aufstehen würde. Wäre es irgendein anderer gewesen, würde sie jetzt nicht so glücklich aussehen.

„Genau genommen hat er es geschafft“, sagt sie und auf ihre Wangen legt sich ein schwacher Rotschimmer.

„Das heißt, er hat dich verführt und ihr seid dann … bei dir oder bei ihm?“

„Bei ihm …“

Der Rotschimmer wird eine Spur deutlicher, sie wendet ihre Augen von denen meinen ab und starrt in ihren Tee.

Ich sage nichts, denke einfach nur darüber nach.

Sie hatte also endlich mit einem ihrer Teamkollegen, der zugleich auch ihr bester Freund ist, geschlafen. Und so wie sie aussieht, scheint es eine schöne Nacht gewesen zu sein. Eine sehr schöne, wenn ich bedenke, dass ihr Gesicht mittlerweile eine Tomate ist.
 

Da fällt mir ein … vor zwei Monaten …
 

„Wie süß.“

„Was?“

„Nicht was, wer.“

„Wer?“

„Ja.“

„Wer denn?“

„Du natürlich.“

„Wieso?“

„Nun … einfach nur so …“
 

Ich lächele sie an, mindestens genauso glücklich wie sie und seltsamerweise spüre ich, wie sich ein wenig Tränenflüssigkeit in meinen Augen ansammelt – nicht aus Trauer oder ähnlichem Grunde.

Einfach nur … weil ich …
 

„Sakura … es – es tut mir leid! Ich hätte dir das nicht …“

„Was …“
 

Ino ringt um Worte, sieht mich verlegen an, nur um kurz darauf den Blick wieder von mir zu nehmen um mich einen Augenblick später, in dem sie wohl Kraft sammelte für den nächsten Augenkontakt, wieder anzusehen.

Ich weiß nicht, was mit ihr los ist … wieso reagiert sie auf einmal so, als wäre ich nervlich zusammen gebrochen?
 

„Ino … was ist los?“

„Es ist alles in Ordnung. Irgendwann findest auch den Richtigen, versprochen. Er ist nicht der einzige Mann auf dieser Welt.“
 

Sie tröstet mich, hebt ihre Hand und streicht mir damit eine Träne von der Wange, die es geschafft hatte, meine Augen zu verlassen. Meine Hand folgt der ihren und auch ich streiche mir über die Wangen, spüre die Feuchtigkeit der Tränen auf meinen Fingerspitzen.

Warum …
 

„Das ist doch kein Grund zu weinen.“

„Ich – ich bin nicht traurig, Ino …“

„Was?“
 

„Ich war einfach nur gerührt …“
 

Ungläubig sieht sie mich an, der Ausdruck in ihren Augen wäre ungefähr derselbe gewesen, wenn ich erzählt und bewiesen hätte, dass es so was wie den Osterhasen wirklich gibt. Und seltsamerweise sehe ich in diesem Moment wirklich ein kleines Häschen vor meinem inneren Augen in einer grünen und saftigen Wiese sitzen, umringt von Blumen in den schönsten Farben.

Um das kleine Häschen herum liegen mehrere Eier, ordentlich ausgeblasen und nebeneinander aufgereiht, und Schälchen mit verschiedenen Farben. Ein Ohr des Häschens ist mit roter Farbe bekleckert, die Pfoten tropfen durch die vielen Farben, in die es sie hineintupfte um mit ihnen auf der Schale der Eier sein Muster zu malen.

Für einige Augenblicke bleibt das Bild von diesem Häschen weiterhin in meinem Gedächtnis, bevor ich den Kopf schüttele und leise lache. Die Augen schließe.
 

„Sakura … ist alles okay mit dir?“

„Mir geht’s gut. Wieso?“, frage ich sie, als ich mein Lachen kurze Zeit später wieder beherrschen kann und einigermaßen ernsthaft auf ihre Frage antworten kann.

„Wieso? Dir ist schon bewusst, dass du gerade erst geweint hast und plötzlich ohne Grund lachst? An was hast du gedacht?“

„An den Osterhasen.“

„An was?“

„Den Osterhasen.“

Natürlich klingt es, selbst wenn man es mit aller Seriosität, die man aufbringen kann, spricht, einfach nur lächerlich. Keiner, der noch im kompletten Besitz seiner geistigen Kräfte ist und noch alle Tassen im Schrank hat, wie man so schön sagt, wird sagen, dass er lacht, nur weil er an den Osterhasen denkt. Vor allen Dingen dann nicht, wenn er einen Augenblick zuvor weinte, weil er von etwas dermaßen gerührt war, dass er seine Tränen nicht zurückhalten konnte.

„Dir kann’s nicht gut gehen“, stellt Ino nach einer halben Minute fest, in der sie mir nur in die Augen gesehen hatte, den Blick nicht abwenden konnte, als hätte sie gehofft, ich würde mich in diesem Zeitraum verraten und ihr klarmachen, dass ich natürlich nicht an den Osterhasen dachte, sondern an irgendetwas anderes.
 

Aber was zur Hölle lässt jemanden erst weinen und dann lachen?
 

„Aber ich fühl mich nicht anders als sonst.“

„Warum glaub ich dir das nicht?“

„Woher soll ich das wissen?“
 

Ino schüttelt den Kopf, lässt sich zurücksinken, atmet tief aus, steht dann auf und holt die Teekanne, um sich nachschenken zu können. Als sie zurückkommt, hat sie neben der Kanne noch eine weitere Flasche in der Hand, ihr Inhalt von einem hellen Braun, das im Licht etwas rötlich schimmert.

„Was ist das?“

„Medizin, wie mein Großvater es nennt.“

Sie füllt ihre Tasse erst mit dem braunen Getränk, dass ich am Geruch als Rum identifiziere, füllt ihre Tasse damit jedoch nur so weit, dass der Boden bedeckt ist und kippt dann den Schwarzen Tee hinterher, trinkt sofort einen Schluck.
 

„Weißt du, welcher Gedanke mir gerade kam, Sakura?“

„Will ich das wissen?“

„Irgendwie hatte ich gerade das Gefühl, dass du schwanger bist.“
 

Sie lacht unsicher, als sie dies sagt, ein Blick aus Augen, die mir deutlich sagen, dass es nur ein Spaß ist, dass kein Zweifel daran besteht, dass ich es nicht bin.
 

Oder doch?
 

Sollte etwa …
 

„Entschuldige, Ino. Ich hab noch was zu erledigen.“
 


 

Eine halbe Minute noch.

Länger muss ich nicht mehr warten.

Dann weiß ich, ob ich, wenn ich ihn das nächste Mal sehe, entweder um den Hals falle oder ihm den Hals durchschneide. Fragt sich nur, wann er davon erfahren wird.

Ich kann doch nicht … schwanger sein …

Erst Recht nicht von ihm.

Er ist ein Abtrünniger.

Jemand, der die Regeln unseres Dorfes nicht achtet.

Die halbe Minute scheint ewig zu dauern und immer, wenn ich zur Uhr blicke, sind erst zwei weitere Sekunden rum.

Ich fühle mich auf irgendeine Weise von ihm hintergangen, obwohl ich weiß, dass er nichts dafür kann. Er kann es ja unmöglich darauf angelegt haben, dass ich neun Monate später seinem Wunsch, den Uchiha-Clan wieder mit aufzubauen, unfreiwillig nachgegangen bin.

Wenn ich … wenn ich wirklich schwanger bin – wie bringe ich das den anderen bei?

Sie werden nach dem Vater fragen … und der ist … nun, er hatte sich bisher nicht wirklich oft gemeldet und war jeglichen Versuchen, ihn wieder mit nach Hause, nach Konoha zu bringen, entkommen. Und ich, die ich die Chance gehabt hätte, ihn zu beruhigen, still zu legen und ihn zurück zu bringen, und sie nicht genutzt hatte, bin schwanger von ihm.

Das ist nicht möglich.

Ein weiterer Blick zur Uhr. Immer noch zehn Sekunden.

Die Zeit vergeht langsam.

Wenn ich wirklich schwanger bin, von ihm, was mach ich dann mit Naruto? Wie sag ich es ihm?

Wo ich doch eigentlich …



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yukiko-Arakawa
2012-09-08T20:45:00+00:00 08.09.2012 22:45
Bei der Stelle mit dem Osterhasen habe ich mich schlapp gelacht xD
Pfui wie gemein an einer so spannenden Stelle einfach auf zu hören >.<

glg Yuki

PS: War wieder gut ;)

Von:  Spielkind
2008-08-09T23:27:59+00:00 10.08.2008 01:27
Das mit dem Osterhasen war einfach nur GENIAL! Ich liebe solche Sachen!^^
Von: abgemeldet
2008-07-17T19:49:04+00:00 17.07.2008 21:49
Ino is so geil xD


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