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Im Glanz der Rose

Weil ich ohne dich nicht leben kann
von

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In meinem Bett

Ich drehe die beiden Blätter um.

Nichts.

Es sind nur diese zwei einzigen Seiten, doch es ist offensichtlich, dass noch mindestens zwei Seiten fehlen, denn die eine Seite beginnt mitten im Satz und die andere hört mitten im Satz auf.

Ich lese ihn noch einmal.

Mir ist klar, dass Itachi diesen Brief schrieb. Kein anderer hätte so etwas schreiben können.

Kein anderer könnte so vom Tod seiner Eltern sprechen und dann auch noch darüber schreiben, dass er es war, der sie umgebracht hat. Zum Zeitpunkt, als er ihn schrieb, noch töten würde.

Ich seufze.

Lese ihn noch ein drittes, letztes Mal.

Sasuke weiß all dies. Er kennt den Brief und ich bin mir sicher, dass er es war, der die erste und die folgende Seite mit sich nahm. Warum ließ er diese hier als einzige zurück?

Vielleicht weil …
 

Wärst du eher gekommen, eine halbe Stunde hätte schon genügt, und hättest du mich gebeten, aufzuhören, zu schweigen, Sasuke, dann wäre all das an diesem Tag nicht passiert.
 

Kein Wunder, dass er da so verbittert und kalt wurde.

Kaum jemanden an sich ran ließ.

Ich lege den Brief auf den Nachtschrank. Die Kette um meinen Hals, diejenige, die eigentlich Sasuke gehörte, wie so vieles in diesem Zimmer, ist nicht mehr kalt; das Metall hat meine Körpertemperatur bereits angenommen. Ich spüre es kaum noch.

Ich schalte das Licht aus und es dauert nicht lange, bis ich eingeschlafen bin.
 


 

Eine unglaubliche Wärme weckt mich am nächsten Morgen auf und als ich die Augen öffne, ist es nicht mehr dunkel draußen. Graues Licht gelangt durchs Fenster in mein Zimmer; ich kann durch es den grauen Himmel draußen entdecken.

Trist.

Gedankenverloren starre ich noch für eine Weile aus dem Fenster und unweigerlich kommt mir Itachis Brief wieder in den Sinn. Seine mit Bedacht gewählten Worte, die seine grausamen Taten in einen trügerischen Schleier aus Fürsorge wickelten.

Natürlich mag er das wirklich gewesen sein. Fürsorglich. Zumindest was seinen Bruder betrifft. Alle anderen waren ihm komplett egal – nur wegen seines Bruders hatte er ja auch seine Eltern getötet.
 

Ein leises Geräusch reißt mich aus meinen Gedanken und erst jetzt bemerke ich, warum mir so warm geworden ist. Naruto liegt hinter mir, die Arme um mich gelegt, seinen Kopf in meinen Haaren verborgen. Er trägt seinen Schlafanzug und von ihm geht ein bezaubernder Duft aus, den ich zum ersten Mal richtig genieße. Normalerweise wird mir schlecht von der Seife, die er für gewöhnlich benutzt. Doch heute ist auch nicht normal. Gestern Abend war nicht normal. Die ganze Nacht war anders. Denn er war da.

Sasuke.

Der Vater des Kindes in meinem Bauch, auf dem nicht seine Hände ruhen, sondern die Hände eines anderen Mannes.

Es ist ein wunderschönes Gefühl, Narutos zarte Berührung.
 

Sasuke hatte mich gestern gefragt, ob ich bei irgendeiner meiner Antworten gelogen hatte und mein Schweigen sagte ihm mehr als tausend Worte es je gekonnt hätten. Er weiß, dass ich gelogen habe, weiß nur nicht, bei was.

Nun, ich weiß es auch nicht.

Ich weiß nicht, ob ich log, als ich sagte, ich würde ihn, Sasuke, nicht lieben.

Ich weiß nicht, ob ich log, als ich sagte, ich würde seinen Bruder Naruto nicht lieben.

Ich weiß nicht, ob ich log, als ich sagte, ich würde überhaupt keinen lieben.

Aber ich weiß, dass ich einen von beiden mein Herz gab und den anderen vorher wie ein Familienmitglied gut darin einschloss, auf dass ich ihn nie vergessen werde. Denn vergessen will ich keinen von ihnen.

Natürlich fällt es mir leicht zu sagen, keinen von beiden zu lieben.

Es braucht nur wenige Sekunden, um die Worte auszusprechen, von denen ich weiß, dass ein Teil von ihnen gelogen ist.
 

Es ist halb elf.

Naruto müsste also seit mindestens einer halben Stunde wieder hier sein.

Ich kuschele mich weiter an ihn, schlafe wieder ein.
 

Als ich das nächste Mal aufwache, ist es bereits halb eins und draußen ist es immer noch so grau wie zwei Stunden zuvor; die Sonne dringt nicht durch die Wolkendecke.

Es ist immer noch trist.

Naruto wacht nur wenige Momente später auf als ich. Er gähnt herzhaft, merkt, dass ich wach bin.

„Guten Morgen, Sakura“, murmelt er schlaftrunken, schließt seine Augen einen Moment später wieder, schläft aber nicht ein. Ich kann an seinem Atem erkennen, wie er sich selber streng kontrolliert, wach zu bleiben. Ich lege meine Hand auf die seine, die immer noch auf meinen Bauch liegt, nehme sie und führe sie zu meinem Mund, küsse sie.

„Guten Morgen“, antworte ich ihm leise, nicht minder müde als er.

Ich spüre, wie er sich aufrichtet, sich kurz darauf über mich beugt und seine Hand aus der meinen befreit. Sein Blick erwidert ruhig den meinen, als er mein Gesicht mit jener sanft in seine Richtung drückt. Seine Finger streicheln über meine Wange. Eine angenehme Berührung.

„Wie war die Mission?“

„Chaotisch wie immer, aber dennoch erfolgreich.“

Er grinst, schüttelt dabei den Kopf; er denkt gerade sicherlich an die letzte Woche, an das, was er zusammen mit Jiraiya-sama erlebt hat und so wie ich die beiden kenne, verlief es garantiert nicht wie immer wie geplant. Aber bei diesen beiden macht das nichts.

Sie sind ausgezeichnete Ninja, deren Improvisationskünste sich kaum übertrumpfen lassen.
 

Es ist lange her, dass Naruto und ich uns so lange in die Augen gesehen haben, uns dabei so nah waren. Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll, spielt mein Hormonhaushalt so oder so seit sieben Monaten komplett verrückt. Vielleicht wird es mir helfen, Klarheit zu bekommen, wenn meine Schwangerschaft in zwei Monaten ihr Ende finden wird. Aber was mache ich bis dahin?

Ich weiß nicht, was gelogen war.

Was Sasuke betrifft, mag es vielleicht kein Problem darstellen. Ich sehe ihn erst wieder, wenn er in zwei Monaten, beim zweiten Vollmond von jetzt an, kommen wird, aber Naruto … er liegt nun jetzt mit mir im selben Bett, sieht mich an und scheint ebenso wenig wie ich zu wissen, was zu tun ist.

Sollen wir der Versuchung erliegen oder ihr widerstehen?

Sollen Geist und Körper stark sein oder darf der Körper der Sünde nachgeben, während der Geist stark bleibt?

Ich weiß es nicht.

„Ich ebenso wenig, Sakura.“

Mir ist nicht aufgefallen, dass ich es laut ausspreche, aber es überrascht mich auch nicht, als Naruto mir auf etwas antwortet, von dem ich glaubte, es nur in Gedanken gesagt zu haben.

Ich habe keine Angst davor, ihm meine Gedanken mitzuteilen, gibt es doch nur einen Bereich, den ich vor jedem verschweige, und an den mag ich jetzt nicht denken.

Jetzt sind nur er und ich.
 

Naruto beugt sich zu mir herunter und einen Augenblick später fühle ich seine warmen Lippen auf den meinen. Sein Kuss ist innig und voller Liebe.

So ganz anders als der von seinem Bruder, Sasuke.
 

Gestern glaubte ich noch, ihr nur den Abend genommen zu haben, an dem sie zusammen mit ihm einen romantischen Sonnenuntergang beobachtet.

Und jetzt habe ich ihr doch noch die Vorstellung von einem Leben mit ihm genommen.

Ich bin so gemein zu ihr.
 

Heimlich stiehlt sich eine Träne aus meinen Augen und, liebevoll, wie er ist, küsst er sie weg, lächelt verständnisvoll.

Liebe ich ihn wirklich nicht?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Spielkind
2008-08-09T23:31:06+00:00 10.08.2008 01:31
ir gefällt die Sache mit der Kette, echt voll süß!^^
Von: abgemeldet
2008-07-17T19:58:19+00:00 17.07.2008 21:58
Also, ich mag die FF voll. :)
Hoffe, es geht bald weiter! Und dieses Mal schreibe ich auch Kommis und lese nicht schwarz! XD

Liebe Grüße,

Tari
Von:  Sakura-Jeanne
2008-07-17T11:45:30+00:00 17.07.2008 13:45
super kapitel
Von: abgemeldet
2008-07-17T09:42:17+00:00 17.07.2008 11:42
das echt gut geschieben ^^
hoffe edu schreibst schnell weiter =)
ich fand das was itachi geschrieben hat toll würde gern wissen was er noch geschreiben hat *du hast das echt toll geschreiben XD*

mach weiter so ^o^


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