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Im Glanz der Rose

Weil ich ohne dich nicht leben kann
von

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Schweigen sagt mehr als tausend Worte

Vollmond.
 

Es ist bewölkt und durch die wenigen wolkenfreien Stellen, die den dunklen Himmel offenbaren, dringt das helle Licht des Gestirns durch die Fenster und die offenen Türen, die die Kälte nicht mehr draußen halten.

Schnee fällt sanft von der grauen, ja fast schwarzen Wolkendecke und verringert die Sicht auf wenige Meter, landet lautlos auf dem weichen Holzboden und schmilzt.

Der Atem wird sichtbar und die warme Luft bricht das Licht, wirft einen schwachen Schatten auf den Boden, der sich unförmig über ihn schlängelt und kaum, dass er überhaupt erschienen ist, wieder verschwindet.

Die einzigen Geräusche, die von draußen zu hören sind, sind das Rauschen des Windes in den Bäumen, die kein einziges Blatt mehr tragen, und das Plätschern des Wassers, über das der Wind fegt, in dem kleinen Teich, den er von seinen Platz aus garantiert sehen kann.

Er steht im Gegensatz zu mir, ist viel näher an der Tür und sein dunkler Mantel wirkt heller, ungefährlicher. Die roten Wolken, die ihn zieren, schimmern wie Blut, das erst noch vergossen werden muss.

Ich glaube nicht, dass ich Angst habe. Vor ihm.

Ich glaube nicht einmal, dass ich das überhaupt noch kann.

Ihn fürchten.
 

Schweigen herrscht seit dem Augenblick, in dem er kam.

Einem Augenblick ohne jegliche Überraschung, ohne irgendwelche übereilten Handgriffe oder sonst einer Bewegung, die darauf schließen lassen würden, dass jemand das Haus betreten hatte, der etwas feindliches im Sinn hatte. Ich saß im Wohnzimmer, hatte eigentlich schon auf seine Ankunft gewartet, geduldig, hatte nichts getan. Als er mich sah, ging er ruhig auf mich zu, half mir auf, fesselte meine Hände, nicht zu fest, damit es nicht schmerzt, aber dennoch fest genug, dass ich mich nicht befreien kann, und stützte mich dabei, als ich mich wieder auf einen Stuhl setzen sollte, an dem er meine Fesseln noch befestigte.

Weder ich noch er sagten auch nur ein einziges Wort.

Bestand überhaupt eine Notwendigkeit dazu?
 

Der Stuhl wird ein wenig unbequem und ich rutsche auf ihm ein wenig hin und her, aber das ist auch schon die einzige Bewegung, die in diesem Raum herrscht. Danach wieder nichts.

Stille.

Die Geräusche von draußen wirken unglaublich laut und mit jeder stummen Sekunde, die verstreicht, werden sie lauter.

Bisher hatten sie noch keinerlei Idee gefunden, wann er hier auftauchen könnte und ich zweifele daran, dass sie heute noch den entscheidenden Aspekt herausfinden werden.

Ich habe nicht vor zu fliehen.

Der erste Abend am Vollmond.

Der ist heute.

Der 18. Dezember.
 

„Vom 15. bis zum 19. Dezember, allerhöchstens auch der 20., später aber auf keinen Fall.“
 

Sie – wer auch immer – werden garantiert die Vorhänge zuziehen, damit sie sich ein wenig ungestörter vorkommen als sie es wirklich sind.

Trügerischer Schein.

Wer hätte gedacht, dass selbst die schlausten Köpfe in unserem Dorf nicht schlau genug sein werden um auf diese einfache Zeitrechnung zu kommen?

Ich habe Naruto seit Tagen nicht mehr gesehen. Nicht einmal gehört.

Vollmond …

„Demütigend, nicht wahr?“

Er dreht sich zu mir um und sein Gesicht bleibt unleserlich, während seine Augen auf mir hängen bleiben. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er durch mich durch sieht.

Ich bin für ihn nicht da.

Zumindest nicht ganz.

Denn er sprach das aus, was ich gerade dachte.

„In der Tat.“

Meine Antwort klingt ein wenig belustigter als ich es wollte, aber das macht nichts.

Ich sagte doch, ich habe keine Angst vor ihm. Ich könnte gar nicht anders oder gar besorgt klingen.

Vielleicht könnte er meinem Kind etwas antun. Vielleicht mich umbringen.

Denn er schrieb seinen Brief nicht an einem Tag. Er ist auch nur ein Mensch.

Er dreht sich wieder um, sieht mich nicht weiter an und wartet nur auf denjenigen, weswegen er überhaupt kam. Ich bin diese Person nicht. Und vielleicht schlägt mein Herz ja doch etwas schneller wegen dem, was er ihr antun könnte.

Madara …

„Wer entscheidet, wer von diesem bedauernswerten Clan zu einer bezaubernden Rose, der schönsten von allen, heranwächst?“

Es mag vermutlich die falsche Wortwahl gewesen sein, aber ich weiß, dass er nicht anders denkt, warum sollte er also irgendetwas unüberlegtes tun? Er weiß, dass sein Bruder, sein geliebter, und ich in einem Team waren. Würde ihn das aufhalten, wenn es so weit ist?

Erneut dreht er sich um, sieht mich ein wenig überrascht an. Er zieht seine rechte Augenbraue fragend hoch. Stumm steht die Frage ihm Raum, die er nicht aussprechen muss, damit ich sie verstehe.

„Dein Brief.“

„Ah … dann ist das Kind von ihm, ja?“

Ich nicke, nicht wissend, ob er es überhaupt sehen kann. Er stellte meinen Stuhl direkt an die Wand des Zimmers, die gegenüber der Türen ist. Bis hierhin dringt kaum Licht. Ich spüre seinen durchdringenden Blick auf mir.

Mit langsamen Schritten kommt er auf mich, wieder, und als er bei mir ist, spüre ich seine kalten Finger auf meiner Haut, wie er die warme Kette unter meinem wollenen Pullover hervorzieht. Ich sehe in seinen roten Augen, dass er sie wieder erkennt. Ein undefinierbarer Ausdruck.

„Warum hat er dir sie gegeben?“

„Er hat sie mir nicht gegeben. Sie lag in seinem Zimmer, in der kleinen Kiste, die –“

„Unter dem losen Brett direkt neben meinem Bett ist. Das zweite von der linken Wand und sieben von der, die hinter dir ist, wenn du vor meinem Bett kniest.“

Es klingt so, als hätte er sich die Worte, die Sasuke ihm einst sagte, sehr gut eingeprägt. Mir fällt sein Brief wieder ein. In dem hatte er jene besonderen Momente auch so sehr gepriesen.

Und dass Sasuke ihm dieses kleine Geheimnis anvertraute, war wohl einer der schönsten für ihn … sicherlich …

Die Dunkelheit verbirgt meine Tränen.
 

Wir schwiegen uns immer an, wenn wir alleine waren, sagten nichts oder kaum was, und die wenigen Ausnahmen, die aus der Reihe fielen, hätte ich mir nicht genauer einprägen können.

Ich merkte mir alles, was ich von dir sah, wie du reagiertest, wann du mir aufblicktest, ja sogar wann du zwinkertest.

Verrückt, nicht wahr?

Ja, aber ich konnte nicht anders.

Du bist doch mein Bruder und ich wollte wenigstens diese wenigen Momenten, in denen wir uns wie Brüder benahmen, auf ewig behalten. Nie vergessen.
 

Der geliebte Bruder … er kann nicht so arrogant gewesen sein, wie alle sagten …
 

„Er will sie zurück haben, wenn ihr das hier beendet habt.“

„Egal, wie es ausgeht?“
 

„Ja.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2008-11-23T22:07:00+00:00 23.11.2008 23:07
mir gefiel es ^^
Von: abgemeldet
2008-11-21T19:19:07+00:00 21.11.2008 20:19
Brauchte ne weile bis ich gerafft habe das es sich um intachi handelt :P
Langsam kommt es zur Sache... bin schon total gespannt.
Die Kapitel sind mir aber viel zu kurz um solche große Postabstände ertragen zu müssen..

lg
Von:  Sakura-Jeanne
2008-11-16T19:34:48+00:00 16.11.2008 20:34
hammer kapitel
Von:  Al
2008-11-16T18:27:43+00:00 16.11.2008 19:27
Oje, jetzt wird es langsam ernst.
Ich hab ja die Hoffnung, daß Itachi und Sasuke
sich wieder vertragen und sich nicht gegenseitig
die Birne einschlagen... der kleine Madara braucht
doch Vater und Onkel!!!!
Von:  starcatcher
2008-11-16T17:42:20+00:00 16.11.2008 18:42
Hey!

Du schreibst echt toll! Dein geschriebenes hört sich immer so 'edel' an
xD
Mir fällt kein besseres Wort ein^^
Oh ha... Jetzt wird's spannend!
Ich hoffe ja, dass sie nicht ihre Wehen bekommt, während sie auf dem Stuhl gefesselt ist. Obwohl wäre sicherlich interessant, was die zwei Brüder
dann machen :)
Ich verstehe echt nicht wieso du nur so wenig Kommis bekommst :(
Deine FF ist nämlich spitze!
Ich freue mich schon auf dein nächstes Kapitel!

GLG Dreams-of-Sasuke-x3

Von:  Spielkind
2008-11-16T17:31:48+00:00 16.11.2008 18:31
Genial...ich liebe deinen Stil!^^


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